Gründe und Gedanken einen Kammermusikzyklus als „Verbraucher und Konsument“ ins Leben zu rufen …
Nachdem Kammermusik in Linz trotz Status nach europ. Kulturhauptstadt 2009 leider ein Schattendasein fristet bis eigentlich gar nicht vorhanden ist, stiefmütterlichst behandelt wird, möchte ich dieser musikalischen Kunstform als Konzertbesucher und Kunstkonsument, ja auch um die Tradition unseres Kunstbetriebs für unsere Jugend zu sichern und weiterzugeben, meine persönliche Unterstützung durch Tat anbieten und nicht durch die normal übliche Forderung „die anderen sollen etwas machen…!“
Ich möchte mich also in die Organisation eines Kammermusikzyklus einbringen, wobei ich meine Zeit und mein Engagement unentgeltlich zur Verfügung stelle. Aus diesem Grund plane ich in Zusammenarbeit mit dem Linzer Kellertheater, welches 90 Sitzplätze hat und im Theatergeschehen von Linz und Umgebung bestens etabliert ist, einen Kammermusik-zyklus unter dem Namen “Dienstags Kammermusik im Kellertheater“, welcher 2-monatlich jeweils um 20.00 Uhr – also an einem Dienstag-stattfinden soll. Die Uhrzeit ist so gewählt, dass sich auch länger Arbeitende noch mit Muße, denn die sollte ja zu einem Konzertbesuch dazu gehören, ins Theater begeben können oder sich vielleicht auch noch mit Freunden vorab im Theater zu einem Plausch treffen können.
An dieser Stelle dürfen die Angebote der letzten Zeit in Sachen Kammermusik durch das Land OÖ und seinem sympathischen, engagierten und rührigen Organisator Heinz Karl Kuba keinesfalls unerwähnt bleiben und können nur lobend bedankt werden! Alle kammermusikalisch interessierten Personen, sowohl Publikum als auch Künstler, betonen, dass das Angebot in Linz, das sich doch angeblich für Kultur so stark macht, – ein Opernhaus baut – das also das Angebot für Kammermusik mehr als unterdurchschnittlich ist und sehr wohl ein Bedarf vorhanden wäre. Mir persönlich bedeutet Kammermusik sehr viel, sodass meine Frau und ich alljährlich privat für Freunde und Interessierte ein Hauskonzert mit Kammermusik durch professionelle Künstler für ca 60 Besucher veranstalten und ich aus diesem Grund mit der Organisation einer solchen Veranstaltung (zumindest ansatzweise) vertraut bin. Diese Veranstaltung wird inzwischen beinahe von unseren Konzertbesuchern förmlich eingefordert, Sie kommt fantastisch an;mich freut vor allem, wenn musikalisch bis dato weniger Interessierte ihr Herz für die Kammermusik finden. Im privaten Rahmen dürfen die Kosten keinesfalls aus dem Ruder laufen und diese Zielsetzung gibt es auch für mich bei der Herausforderung der Gründung dieses besagten Kammermusikzyklus! Ich möchte mich also unentgeltlich als Organisator zusammen mit Wolfgang Ortner, dem Prinzipal des Linzer Kellertheaters, zur Verfügung stellen, die Konzerte sind als „Non-Profit-Unternehmen“ geplant, die lediglich die Gagen und Regiekosten (Klaviermiete, Klavierstimmer, Werbungskosten, Druck, PR etc.) hereinspielen müssen, da ich keinesfalls die aushaftenden Kosten tragen kann, das Kellerthaeter sieht als Vorteil für sein Unternehmen dass ein Schließtag weniger ist, dass auch Werbung für das Theater als Sprech-/Boulevardtheater gemacht wird und die Betriebskosten für einen Schließtag entfallen da sie ja eingespielt werden sollen. Nachdem wir nur eine entsprechende Preisgestaltung machen können, wenn das Konzert jedes Mal ausverkauft ist, habe ich mich auch unter diesem Aspekt für das Linzer Kellertheater entschieden, nachdem es von der Platzanzahl überschaubar “füllbar und zu verkaufen“ ist.
Ein Ziel der Konzertreihe ist junges Publikum wie Schüler und Studenten über die Kammermusik für klassische Musik zu gewinnen, ihnen die Schwellenangst zu nehmen, deshalb mit ein Grund in ein Kellertheater zu gehen, und zu beweisen, dass klassische Musik nichts Verzopftes, sondern vielmehr aufregend und anregend sein kann, sollte oder möchte.
Die Vorgabe ist für mich, dass der Eintrittspreis nicht mehr als EUR 19,50 sein darf (=Kinokarte mit Getränk oder Snack)! Wir werden den Konzertzyklus auch in den Schulen anbieten. Jugendliche sind auch hinsichtlich unserer kulturellen Identität und unseren musikalisch nationalen Eigenheiten (z.B. Blasmusik) unsere Zukunft und müssen frühest mit dieser Form der Kunst und des Kunstbetriebs vertraut gemacht werden. („Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr!….“)
Geplant wären regionale als auch überregionale Kammermusikensembles, wobei wir auch bei der Programmgestaltung immer einen modernen, zeitgenössischen Komponisten – falls möglich einen lebenden ober-österreichischen (z.B. Peschek, Ratzenböck, Dallinger, Sulzer uvm.) zur Aufführung bringen möchten. Außerdem wäre auch angedacht, dass im Rahmen des Zyklus junge vielversprechende und interessante Künstler (z.B. Feilmair) dieses Forum nützen um z.B. ein Soloprogramm auszuprobieren oder zu präsentieren, natürlich auch im Hinblick des Selbstzwecks des Publikums, dabei gewesen zu sein, beim Beginn der Karriere eines Künstlers…..
Um dieses Projekt aber verwirklichen zu können, müssen wir auch an unsere zukünftigen Künstler appelieren und sie freundschaftlich bitten hinsichtlich der Gagen keine übertriebenen Forderungen jenseits unseres kleinen Budgets zustellen, denn unsere Sache sollte auch die Ihre in Hinsicht auf einen weiteren Konzertbetrieb sein, denn findet keine diesbezügliche regionale Kultur mehr statt, “stirbt“ die Kammermusik, sind auch die Künstler, zumindest in Regionen ohne hochsubventionierte Festspiele, ohne Schickimicki und Bussibussi-Gesellschaft überflüssig geworden……
Dr. Lucian M. Steininger